Ultimativer Guide für Fairy Meadows und die Wanderung zum Nanga Parbat Basecamp

 

Das ist er also. Der Nanga Parbat. 8125 Meter Stein, Geröll, Eis und Schnee. Er wird auch Killer Mountain oder Schicksalsberg der Deutschen genannt, sein Name bedeutet übersetzt “nackter Berg”. Unter Bergsteigern gilt er als einer der anspruchsvollsten Berge der Erde. Einmal vor diesem Berg zu stehen, das hätte ich mir bis vor Kurzem in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

Ende September haben die Bergsteiger das Nanga Parbat Basecamp schon verlassen.

So schwer ist es am Ende gar nicht, das Nanga Parbat Basecamp zu erreichen. Man muss es nur nach Pakistan schaffen. Fairy Meadows, der Ausgangspunkt, ist eines der beliebtesten Touristen-Ziele in Gilgit-Baltistan an dem eigentlich kein Weg vorbei führt.

Blick auf den Nanga Parbat vom Greenland Hotel aus.

Hinkommen

Von Gilgit aus nimmt man den Bus Richtung Chilas, um zur Raikot Bridge zu fahren. Wenn man am Busbahnhof ankommt, einfach sagen, dass man nach Fairy Meadows möchte, dann wird man zum richtigen Bus gebracht. Wie immer in Pakistan muss man eventuell etwas warten, denn die Busse fahren wenn sie voll sind. Dafür sind sie sensationell günstig, die Fahrt kostet 200 PKR (ca. 1,40€). Sie dauert ca. 1,5 Stunden, und der Bus hält direkt an der Raikot Bridge.

Am Busbahnhof in Gilgit. Wie alle Minibusse in Pakistan fährt auch der Richtung Raikot Bridge erst dann, wenn er gestopft voll ist.

Von dort aus muss man mit dem Jeep fahren. Am besten man wartet auf andere Reisende, um sich zusammenzuschließen, denn die Kosten für einen Jeep (hin & zurück) liegen bei 7600 PKR (ca. 53€). Das ist gar kein Problem, wir kommen schon zu dritt aus Gilgit, und der nette Rezeptionist im Shangri-La Hotel, wo wir einen Tee trinken wollen, vermittelt uns direkt an zwei einheimische Touristen aus Lahore weiter, die ebenfalls nach Fairy Meadows wollten. Die beiden sind ein richtiger Glücksgriff, sie verhandeln von hier an alles für uns und wir verbringen die nächsten Tage gemeinsam als eingeschworene kleine Gemeinschaft.

Die abenteuerliche Straße nach Fairy Meadows.

Allerdings muss man vorher Bescheid sagen wie viele Nächte man bleiben möchte und die Rückfahr-Zeit ausmachen. Ich hätte mir das gerne offen gelassen, allerdings heißt es, die Polizei (bei der man sich auf dem Weg registrieren muss – keine Sorge, der Jeep fährt da automatisch vorbei) müsste wissen, wann ausländische Touristen wieder zurück kommen.

Unterkommen

Es gibt einige Unterkünfte in Fairy Meadows. Diejenigen mit Aussicht auf den Nanga Parbat sind teurer. Wir entscheiden uns für das Greenland Hotel. Zwar hat man vom Zimmer aus keine Aussicht, aber es hat eine sehr nette Atmosphäre, die Angestellten sind super nett und das Essen lecker. In der Nebensaison (Ende September) bezahlen wir für ein Doppelzimmer 1800 PKR (ca. 12€) / Nacht. 

Die Unterkünfte des sehr netten Greenland Hotels.

Essen

Man wird in den Unterkünften mit Frühstück und Abendessen sehr gut verpflegt. Die vegetarische Option ist dabei um einiges günstiger als Fleisch. 3 meiner Begleiter haben sich pro Mahlzeit ein Hühnchen im Wert von 3000 PKR (ca. 20€) geteilt. Getränke sind dort ebenfalls zu kaufen, alternativ kann man das Quellwasser nutzen und mit einem Steripen desinfizieren.

Abendessen im Greenland Hotel. Am Ende der Saison wird es Abends schon mal etwas frisch. 

Kosten

Wenn man bedenkt, dass man immer und überall hört wie teuer Fairy Meadows ist, kam ich geradezu sensationell günstig weg. Es war überhaupt kein Problem, den Jeep mit anderen Reisenden zu teilen, und am Ende der Saison bekommt man nach etwas verhandeln auch für die Zimmer einen guten Preis.

Für 2 Übernachtungen (das Doppelzimmer habe ich mir mit einem anderen Reisenden geteilt), inkl. 2 x vegetarischem Abendessen und Frühstück habe ich 3500 PKR (ca. 24€) bezahlt, zzgl. 1500 PKR (ca. 10€) für den Jeep.

Ausblicke wie diese sind sowieso unbezahlbar.

Ausrüstung

Man kann sowohl in Fairy Meadows als auch im Behal Camp in Hütten übernachten. Wenn man also z.B. keine Übernachtung im Nanga Parbat BC oder sonst irgendwo dort in den Bergen plant, benötigt man weiter keine Ausrüstung. Achtung, die Nächte sind frisch, denn Fairy Meadows liegt auf über 3000 Metern. Also am besten für Abends am Feuer und auch für die Übernachtung etwas Wärmeres zum Anziehen einpacken. Die Hütten sind zwar beheizbar, aber das Feuer geht in den kleinen Öfen schnell wieder aus. Das Wasser für die Duschen wird Abends beheizt.

Auch im Behal Camp kann man in kleinen Hütten übernachten. Hier ist es ruhiger als in Fairy Meadows und den Nanga Parbat hat man direkt im Blick.

Erforderliche Fitness

Vom Ende der Straße, die von den Jeeps befahrbar ist, bis nach Fairy Meadows muss man laufen. Das dauert ca. 2 Stunden und geht stetig nach oben. Es gibt sowohl die Option, mit dem Pferd zu reiten (3000 PKR / ca. 21€) als auch, das Gepäck von einem Porter tragen zu lassen (1000 PKR / ca. 7€).  

Zum Nanga Parbat Basecamp sind es ca. 3 – 4 Stunden von Fairy Meadows aus. Vorher erreichbar, und ebenfalls mit grandiosen Aussichten auf den Nanga Parbat ausgestattet, sind das Behal Camp und der Aussichtspunkt (ca. 1 Stunde von Fairy Meadows). Der Höhenunterschied zum Basecamp liegt bei ca. 700 Metern. Wer möchte, kann die Hälfte der Strecke ebenfalls auf einem Pferd reiten.

Das macht die Wanderung zum Nanga Parbat eigentlich für jeden möglich, im Gegensatz z.B. zur vergleichsweise langen und anstrengenden Wanderung zum Rakaposhi Basecamp.

Ein Reiter auf dem Weg nach Fairy Meadows.

Besonderheiten

Als Ausländer bekommt man für die Wanderung einen Polizisten zur Seite gestellt. Dieser “Service” ist kostenlos, und das praktische ist, man hat dann auch einen Guide. Die Polizisten hingen schon am Vorabend bei uns am Feuer ab und sind trotz ihrer etwas furchteinflößenden Kalaschnikows super nett. Der Grund hierfür ist das Attentat, was 2013 im Nanga Parbat Basecamp auf eine Gruppe ausländischer Bergsteiger stattgefunden hat, allerdings war das nicht in dem von Fairy Meadows erreichbaren, sondern im Basecamp auf der anderen Seite des Nanga Parbat.

“Unser” Polizist war ein super netter Kerl, der gar nicht so viel damit zu tun hatte, auf uns aufzupassen.

Die Tour

Start: Fairy Meadows (3300 Meter)

Ziel: Nanga Parbat Basecamp (4000 Meter)

Dauer: ca. 3 – 4 Stunden (einfacher Weg).

Den Nanga Parbat hat man fast während der ganzen Wanderung immer im Blick.

Die Tour startet hinter dem Greenland Hotel und geht zunächst unschwierig und ohne große Höhenunterschiede, aber dafür mit schon hier grandiosen Ausblicken auf den Nanga Parbat los. Bis zum Behal Camp, was relativ langgezogen und aus etwas verstreut liegenden Hütten besteht, ist der Weg überhaupt kein Problem. Man lässt das Behal Camp rechts liegen und geht weiter den Pfad entlang durch das Wäldchen. Nach ca. einer weiteren Stunde erreicht man eine kleine Hütte, bis hierher kommt man auch mit dem Pferd. Jetzt geht man am großen Fels links und läuft oberhalb des Gletschers entlang auf einem kleinen Pfad.

Atemberaubende Ausblicke auf dem Weg zum Nanga Parbat Basecamp.

Eine weitere Stunde später erreicht man eine kleine Wiese mit Blick auf den Gletscher, die sich wunderbar für eine Rast vor dem Endspurt auf das Basecamp anbietet. Von hier aus geht es dann leider nochmal nach oben (ca. 30 Minuten), denn das Basecamp liegt hinter dem Grat, der von hier aus schon zu sehen ist. Aber die Anstrengung lohnt sich, denn hinter diesem letzten Anstieg liegt es, das Nanga Parbat Basecamp. Ende September ist es komplett leer, und besteht nur aus einer Wiese. Was man sich noch anschauen kann, sind die Gedenktafeln, die hier für einige am Berg verunglückten Bergsteiger aufgestellt sind.

Vor dem Nanga Parbat bin ich gefühlt noch kleiner als sonst. 

Ansonsten bleibt “nur”, den Anblick auf diesen unglaublich mächtigen Berg zu genießen, und versuchen zu begreifen, dass man tatsächlich direkt vor dem Nanga Parbat sitzt.


Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und ich dir ein paar Tipps für deine Reise nach Fairy Meadows und die unvergessliche Wanderung ins Nanga Parbat Basecamp geben konnte. Wenn du magst, folge mir gerne auf:

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Servus, ich bin Annika. Auf der Suche nach den traumhaftesten Sonnenuntergängen und Gipfeln mit den atemberaubendsten Aussichten reise ich durch die Welt. Besonders angetan haben es mir außergewöhnliche Länder. Über die Abenteuer, die ich in diesen als alleinreisende Frau erlebe, berichte ich euch hier. 

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