Backpacking in Pakistan: Vorschlag für eine 2 – oder 3 – wöchige Reiseroute

 

Pakistan ist in unseren Köpfen viel weiter entfernt als in der Realität. Eine Backpacking – Reise in dieses sehr zu Unrecht stigmatisierte Land ist sogar in einem ganz normalen Urlaub möglich. Zwar ist Pakistan riesig, und man kann hier Wochen oder sogar Monate verbringen. Dennoch ist es durchaus möglich in nur 2 oder 3 Wochen einen tollen Eindruck zu bekommen und im Norden des Landes tolle Wanderungen auf wunderbar abgelegenen und einsamen Wegen zu unternehmen. Dabei hat man die Möglichkeit, eine ganz außergewöhnliche Reise zu machen, in der man zudem in eine für uns fremde Welt eintauchen kann.

Ich selbst bin während eines ganz normalen Urlaubs nach Pakistan geflogen und habe 3 Wochen dort vorbracht, in denen ich unglaublich viel erlebt habe. Weniger als 2 Wochen würde ich nicht empfehlen, da man für die Fortbewegung von A nach B schon ein bisschen Zeit braucht.

Da ich Berge und Trekking liebe, habe ich mich auf den Norden des Landes konzentriert. Gerne hätte ich Lahore noch besucht, doch das wäre zeitlich sehr eng geworden. Aber ich komme mit Sicherheit wieder, denn Pakistan hat mich verzaubert und ich möchte unbedingt noch mehr von diesem wunderbaren Land kennenlernen.

Kein Wunder, dass man sich bei Anblicken wie diesen in Pakistan verliebt.

Hier nun mein Vorschlag für eine 2 – oder 3 – wöchige Reiseroute für einen Backpacking-Trip durch Pakistan.

Tag 1: Islamabad

Tag 2: Gilgit

Tag 3 – 5: Rakaposhi Basecamp

Tag 6 – 8: Karimabad

Tag 9 – 10: Passu

Tag 11: Gilgit

Tag 12 – 14: Fairy Meadows

Tag 15 (Ende der 2-wöchigen Reiseroute): Rückkehr nach Islamabad

Tag 15: Chilas und/oder Besham

Tag 16: Mingora

Tag 17 – 19: Kalam

Tag 20-21: Islamabad

 

Tag 1: Islamabad

Islamabad ist die Hauptstadt Pakistans und präsentiert sich sehr viel grüner, westlicher und weltoffener als man denkt. Entsprechend gut kann man hier ankommen und sich einen ersten Eindruck von Pakistan verschaffen. Als Unterkunft empfehle ich das Islamabad Backpackers, hier trifft man garantiert auf andere Reisende und die Zimmer sind günstig und sauber. Von Islamabad aus kommt man entweder mit dem Bus oder Flugzeug nach Gilgit.

Der Bus fährt Abends von Rawalpindi und benötigt ca. 12 – 14 Stunden. Mit dem Flugzeug kommt man zwei mal am Tag nach Gilgit. Der Flug dauert 1 Stunde und ist bei gutem Wetter atemberaubend schön. Da die Piloten nur auf Sicht fliegen werden die Flüge bei schlechtem Wetter leider gecancelled und es kann passieren, dass man mehrere Tage auf den nächsten warten muss.

Auf dem Flug von Islamabad nach Gilgit hatte ich das unglaubliche Glück, die Piloten im Cockpit besuchen zu dürfen.

Tag 2: Gilgit

Gilgit, die Hauptstadt des Nordens, ist eine große, unübersichtliche, chaotische Stadt. Die meisten Reisenden kommen immer wieder hierher zurück, allerdings ein längerer Aufenthalt lohnt sich nicht. Dafür wartet die Region Gilgit-Baltistan außerhalb der Stadt mit viel zu viel Schönheit auf seine Besucher. Wenn man früh genug ankommt, spricht nichts dagegen, direkt weiter zu reisen. Vom Busbahnhof aus gehen Busse in alle Himmelsrichtungen. Wer übernachtet, kann das z.B. in einem der Madina Guesthouses tun. Zumindest das im Zentrum war zwar nicht unbedingt sehr sauber, aber günstig, mit einem schönen Garten und auch hier trifft man garantiert andere Reisende.

Umschlagplatz des Nordens: der Busbahnhof in Gilgit.

Tag 3 – 5: Minapin und das Rakaposhi Basecamp

Die Wanderung zum Rakaposhi Basecamp war ein absolutes Highlight meiner Pakistan Reise und ist absolut empfehlenswert. So nah und in völliger Einsamkeit die Bergwelt der 7000er zu erleben ist ein unbeschreibliches Erlebnis. Sie ist auch spontan und ohne Ausrüstung machbar, da es ein festes Camp gibt, in welchem man Zelte und Schlafsäcke leihen kann, und zudem verpflegt wird. Organisiert habe ich das direkt vor Ort im Osho Thang Hotel in Minapin.

Nach Minapin kommt man entweder mit dem Bus Richtung Aliabad oder man trampt am Karakoram Highway. Das kleine Dorf befindet sich ca. 3 Kilometer von der Straße entfernt, dorthin wird man als Backpacker garantiert von freundlichen Einheimischen mitgenommen. Über Israr, den sehr liebenswerten Besitzer des Osho Thang Hotels, kann der Trek organisiert werden. Ich würde einen Guide empfehlen, da der Weg teilweise sehr schlecht markiert ist und nicht auf Maps.Me eingezeichnet ist. Alle Infos findest du in meinem Guide für die Wanderung zum Rakaposhi Basecamp.

Blick auf den Rakaposhi und das zu seinen Füßen gelegene Basecamp.

Tag 6 – 8: Karimabad

Karimabad, die Perle Gilgit-Baltistans. Wunderschön etwas oberhalb des Karakoram Highways gelegen, mit fantastischen Ausblicken auf das Hunza Tal und die umliegenden 7000er mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Hier kann man auch einfach mal einen ganzen Tag auf der Terrasse von einem der zahlreichen Hotels (ich habe im Old Hunza Inn übernachtet und kann es sehr empfehlen) verbringen und nichts tun, außer die Aussicht zu genießen.

Hinzu kommt, dass Karimabad sehr liberal ist. Viele der einheimischen Frauen tragen kein Kopftuch, überhaupt ist man in der Stadt Touristen gewohnt, sodass der Aufenthalt hier auch als Frau alleine super entspannt ist. Es gibt zwei sehr beeindruckende Forts zu besichtigen und ein Aufstieg zum Eagle’s Nest zum Sonnenuntergang lohnt sich unbedingt. Es bietet sich ein unglaubliches Schauspiel, wenn hier Abends die Berge in Flammen stehen.

Traum-Blick auf Karimabad und das Hunza Tal vom Baltit Fort aus.

Tag 9 – 10: Passu

Weiter geht’s auf dem Karakoram Highway nach Passu, am einfachsten per Anhalter. Die Pakistanis nehmen Backpacker in ihrem Land wirklich sehr gerne mit. In den kleinen Ort Passu habe ich mich auf Anhieb verliebt. Es geht ruhig und beschaulich zu hier und die Landschaft erreicht neue Höhepunkte. Im Cathedral View Guesthouse kann man mit Blick direkt auf die Passu Cones übernachten. Die Umgebung lädt zu tollen Tages-Wanderungen ein, man kann direkt von hier z.B. zum Passu Gletscher starten und in einer Runde über den malerischen Borith Lake die Husseini Hängebrücke erreichen.

Geht man als Tourist(in) am Karakoram Highway entlang muss man damit rechnen, dass Autos anhalten, Männer herausspringen und unbedingt Selfies möchten. Sie sind dabei super nett und freuen sich wie verrückt, dass man ihr Land bereist. Wer sich einmal wie eine Celebrity fühlen möchte, der sollte unbedingt nach Pakistan fahren.

Für diejenigen, die einen kleinen Adrenalin-Kick suchen empfiehlt sich neben der Husseini Hängebrücke auch die in ca. 1 Stunde von Passu aus erreichbare Passu Hängebrücke, die nochmal abenteuerlicher ist.

Wer noch Zeit hat, kann von hier aus den Khunjerab Pass und die chinesische Grenze erreichen, dafür muss man einen extra Tag einplanen. Und, nicht zu vergessen, unbedingt den Aprikosenkuchen im Glacier Breeze Cafe probieren. Das Rezept ist geheim und wird von Generation zu Generation weitergegeben und schmeckt wirklich fantastisch.

Die Natur ist genauso gastfreundlich wie die Menschen in Pakistan.

Tag 11: Gilgit

Da man nach Fairy Meadows am besten am Vormittag von Gilgit aus startet bleibt oft nichts anderes übrig, als eine Nacht hier einzulegen.

Tag 12 – 14: Fairy Meadows

Die Möglichkeit, einmal vor dem Nanga Parbat zu stehen, sollte man auf keinen Fall verpassen. Denn es ist vergleichsweise einfach, das Nanga Parbat Basecamp zu erreichen.

Von Gilgit aus startet man morgens mit dem Bus zur Raikot Bridge und nimmt von hier einen Jeep nach Fairy Meadows. Dort kann man in einfachen Unterkünften übernachten, von welchen aus man den Nanga Parbat schon sieht.

Das Basecamp erreicht man in einer Tageswanderung. Als Ausländer bekommt man hierfür eine Eskorte, was bedeutet, dass ein bewaffneter Polizist mit wandert. Die Wanderung ist wunderschön, immer den Nanga Parbat im Blick, an riesigen Gletschern entlang und mit atemberaubenden Aussichten. Ich habe für Fairy Meadows einen eigenen Guide geschrieben, in dem du alle Informationen zu diesem einmaligen Erlebnis findest.

Blick auf den Nanga Parbat.

Tag 15: Rückkehr nach Islamabad (2-wöchige Reiseroute) oder Weiterreise nach Chilas / Besham in Richtung Swat Valley (3-wöchige Reiseroute)

Von Gilgit kann man nun wieder nach Islamabad zurückkehren, oder sich wie in meinem Fall, in Richtung Swat Valley aufmachen. Eine andere Möglichkeit ist Skardu und der Deosai Nationalpark, oder man fährt nach Lahore und/oder weiter in den Süden.

Mingora, die Hauptstadt des Swat Valleys, ist an einem Tag nur schwer zu erreichen. Es empfiehlt sich ein Zwischenstopp in Chilas und/oder Besham. Von Fairy Meadows kann man direkt nach Chilas fahren (entweder man wartet auf den Bus oder trampt) und von dort aus weiter nach Besham, alternativ fährt in Gilgit auch ein Bus nach Besham.

Die Hauptstraße in Chilas.

Tag 16: Mingora

Mingora, manchmal auch einfach Swat genannt, wie die gesamte Region, ist eine große, unübersichtliche und staubige Stadt. Hier ist Pakistan so, wie wir uns das in unseren Köpfen vorstellen. Es herrscht Chaos, auf den Straßen befinden sich klapprige Autos und Rikschas, Eselskarren und manchmal reiten Menschen auf Pferden vorbei. Die Menschen hier tragen ausschließlich die traditionelle Kleidung, d.h. Männer Salwar Kameez und Frauen überwiegend Burka. Wer sich darauf einlässt, die im Gegensatz zu Gilgit Baltistan doch sehr konservative und religiöse Seite Pakistans kennenzulernen, der wird vom Swat Valley nicht enttäuscht werden. 

Straßentreiben in Mingora.

Tag 17 – 19: Kalam

Richtig schön wird das Swat Valley in, bzw. hinter Kalam. Dorthin kommt man von Mingora aus mit dem Bus oder nimmt ein Taxi. In Kalam gibt es jede Menge Hotels, je nach Ansprüchen und Geldbeutel kann man sich vor Ort eines aussuchen.

Die bekannten Ausflugsziele der Region wie der Mahdundan oder Kandool See sind von Kalam direkt aus nicht zu Fuß erreichbar, hierfür nimmt man einen Fahrer mit Auto oder Jeep. Das lohnt sich unbedingt. Die Wege führen durch einsame Dörfer, in denen man das Leben der Menschen kennenlernen kann, das sehr einfach und hart ist. Die Landschaft hier ist einfach nur ein Traum und unglaublich unberührt. Wer mehr Zeit hat, dem bieten sich hier ebenfalls super viele Trekking Möglichkeiten. Über mein Swat Valley Abenteuer berichte ich ebenfalls ausführlich in einem separaten Artikel.  

Dorf in den Bergen Swats.

Tag 20 – 21: Islamabad

Von Kalam fährt man über Mingora wieder zurück nach Islamabad. Dort empfiehlt sich unbedingt ein Ausflug auf die Marghalla Hills. Verschiedene Wege führen in kleinen Wanderungen auf die umliegenden Berge Islamabads (empfehlenswert und stark frequentiert sind die Wege 3 und 5), und zum Sonnenuntergang hat man hier einen wunderschönen Ausblick. Unbedingt im Restaurant Monal einkehren, der Blick von der Terrasse auf Islamabad ist sehr beeindruckend und die etwas höheren Preise hier auf jeden Fall wert.

Der wunderschöne Blick auf Islamabad vom Restaurant Monal.

Fazit

Die Möglichkeiten, eine Reise durch Pakistan zu gestalten sind grenzenlos. Es gibt abgesehen von den oben aufgeführten Orten noch so viel mehr zu entdecken. Für einen ersten Eindruck von Pakistan ist die Reiseroute perfekt. Der Norden des Landes mit seiner atemberaubenden Schönheit ist in Worten und Bildern fast gar nicht zu beschreiben und zudem relativ einfach zu bereisen. Das Swat Valley ist auf andere Art und Weise ebenfalls atemberaubend schön, und gibt zudem die Möglichkeit, einen Einblick in die Kultur Pakistans und seiner Menschen zu erlangen. Und Islamabad, die Hauptstadt, überrascht vor allem durch ihre Modernität und Aufgeschlossenheit, sowie die schöne Natur der umliegenden Marghalla Hills.


Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und ich dir damit bei der Planung deiner Pakistan helfen konnte. Wenn du magst, folge mir auf:

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Servus, ich bin Annika. Auf der Suche nach den traumhaftesten Sonnenuntergängen und Gipfeln mit den atemberaubendsten Aussichten reise ich durch die Welt. Besonders angetan haben es mir außergewöhnliche Länder. Über die Abenteuer, die ich in diesen als alleinreisende Frau erlebe, berichte ich euch hier. 

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