Meine Erfahrung mit dem BazBus in Südafrika: Vorteile und Nachteile

 

Wer beim Backpacking durch Südafrika auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist landet früher oder später beim BazBus. Normalerweise buche ich mir einen Flug und meine erste Übernachtung und mache mir groß keine Gedanken wie ich von A nach B komme.

In Asien (und Europa natürlich auch) kann man sich darauf verlassen, dass es wie auch immer geartete, günstige, wenn auch manchmal unbequeme Fortbewegungsmittel gibt, die man über die Unterkunft oder Online buchen kann. Selbst in Mosambik war das möglich (wenn auch hier ein neues Level an Unbequemheit erreicht wird), aber Südafrika ist dahingehend eine Herausforderung. Eine Infrastruktur an öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es in großen Teilen des Landes nicht, Trampen war mir dort zu unsicher und alleine ein Auto zu mieten kam aus Kosten- und Sicherheitsgründen nicht in Frage. So landete ich beim BazBus und möchte hier von meinen Erfahrungen berichten.

Was ist der BazBus

Eigentlich ein tolles Konzept, ein Bus speziell für Backpacker, der eine Reihe ausgewählter Hostels / Backpackers anfährt, sodass man automatisch vermeidet, womöglich nach Einbruch der Dunkelheit an einem Busbahnhof zu stranden. Was in anderen Ländern ebenfalls kein Problem ist, aber in Südafrika ist das mit der Sicherheit eben etwas anderes.

Allzu viele Erfahrungsberichte findet man über den BazBus nicht, und wenn dann sind diese ziemlich kontrovers. Ich möchte daher hier auf meine Erfahrungen mit dem BazBus, sowie die Vorteile und Nachteile eingehen.

Vorteile und Nachteile liegen im BazBus nah beieinander.

Wie kommt man an ein Ticket

Der Kauf eines Tickets funktioniert problemlos über die Webseite oder telefonisch. Wer noch ein bisschen Zeit hat sollte die Webseite über einen Zeitraum von ca. 2 – 3 Wochen im Auge behalten, es gibt immer wieder Promotions mit signifikanten Preisnachlässen. Ich habe mich für die zeitlich unlimitierte Hop on – Hop off Version in eine Richtung (Johannesburg – Kapstadt) entschieden, welche regulär 5400 Rand (330€) kostet, allerdings konnte ich das Ticket während einer Promotion für 4400 Rand (270€) ergattern. Klingt teuer, ist es auch.

Die Strecke Kapstadt – Port Elizabeth kann man wohl auch für einen Bruchteil des Preises mit den öffentlichen Intercape oder Greyhound Bussen sehr gut bereisen. Für die Strecke Port Elizabeth – Johannesburg gibt es leider kaum Alternativen.

Die Vorteile des BazBus

Die Buchung ist sehr einfach. Man bucht sich sein gewünschtes Backpackers aus der Liste die man vom BazBus bekommt direkt auf der Webseite der Unterkunft, telefonisch oder auch über eine Hotelbuchungs-Seite (z.B. Booking.com hat manchmal sehr gute Promotions), ggf. mit dem Hinweis, dass man einen Shuttle benötigt. Danach bucht man per e-mail, telefonisch oder SMS den entsprechenden Abschnitt beim BazBus. Ich war in der Nebensaison (September / Oktober) unterwegs und habe beides problemlos immer erst am Tag vorher gebucht.

Meine Erfahrung mit den Unterkünften, die der BazBus ansteuert, waren sehr gut. Der BazBus bietet eine sehr lange Liste an ausgewählten Backpackers. Man wird bis zur Haustür des Backpackers gebracht und die Fahrer warten bis man drin ist, bzw. vom Shuttle abgeholt wird. Überhaupt die Fahrer, sie sind alle ausnahmslos super nett und gut drauf, und fahren sehr sicher.

Die vom BazBus angesteuerten Unterkünfte sind meist sehr schön, hier z.B. der Dorm des Wild Lubanzi

Es sind viele Alleinreisende im BazBus, sodass man schnell sehr nette Kontakte knüpft, da man ja automatisch auch oft in denselben Backpackers absteigt, wenn man dasselbe Ziel hat. Ich habe direkt nach dem Einsteigen in den BazBus in Johannesburg Gaby kennengelernt, eine Amerikanerin mit der ich mich direkt angefreundet habe und die ich bis nach Kapstadt immer wieder getroffen habe.

Es war richtig schön, ein paar „BazBus Freunde“ zu haben, die einem über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben. Wo man sich sonst meist nach ein paar Tagen auf Nimmer Wiedersehen verabschieden muss, hat man hier Freunde, die man immer wieder sieht, mit denen man teilweise im selben Dorm schläft und gemeinsam unterwegs ist. Für mich ein absoluter Vorteil des BazBus.

Die Nachteile des BazBus

Für die Leistung finde ich den BazBus recht teuer. Er fährt nicht jeden Tag, was gerade dann ein Problem ist, wenn man nicht ganz so viel Zeit hat. Selbst in den 5 Wochen die mir zur Verfügung standen fand ich es teilweise störend, nicht einfach einen Tag verlängern zu können, sondern aufgrund des Fahrplans des BazBus oft direkt 2 Tage länger bleiben musste, oder eben gar nicht verlängern konnte. Südafrika ist riesig und es gibt so viel zu sehen, dass es schade ist, wenn man deswegen etwas verpasst. Leider eine negative BazBus Erfahrung!

Außerdem fährt er nicht alle Orte die er auflistet direkt an, oft muss man Shuttles buchen. Die Buchung erfolgt direkt bei den Backpackers und ist kein Problem, aber hier kommen noch extra Kosten (meist 100 – 150 Rand, kann aber bis 350 Rand extra sein, One Way, wohlgemerkt!) hinzu. Ich habe für meine Shuttles nach Hogsback, Bulungula/Mdumbi, Oudtshoorn und Stellenbosch nochmal fast 1000 Rand (ca. 60€) extra bezahlt.

Wer nicht auf Orte wie Stellenbosch verzichten möchte, muss zusätzlich in die Shuttles investieren.

Ein weiterer Nachteil sind die „Zwangs“ Übernachtungen in Durban und Port Elizabeth. Ich konnte Port Elizabeth glücklicherweise auslassen, weil ich jemanden kennengelernt hatte der mich auf diesem Streckenabschnitt mit dem Auto mitgenommen hat. Denn aus der Richtung von Johannesburg kommend kommt der BazBus oft erst um Mitternacht in Port Elizabeth an und fährt am nächsten Morgen um 6:45 Uhr weiter.

Was mich zu einer weiteren negativen Erfahrung führt, der BazBus ist leider oft verspätet. So musste ich z.B. an der Tankstelle in Mthatha über 2,5 Stunden warten und in Johannesburg waren wir 1,5 Stunden in einer Werkstatt weil am Anhänger etwas kaputt war. Ich habe kein Problem damit, auf öffentliche Verkehrsmittel zu warten, so ist das in vielen Ländern nunmal, aber der BazBus ist für solche Ausfälle einfach zu teuer.

Fazit meiner Erfahrung mit dem BazBus

Im Endeffekt war der BazBus für mich als Alleinreisende ein meist gutes und praktisches, wenn auch teures und manchmal nerviges (Stichwort Verspätungen & Shuttles) Fortbewegungsmittel auf meiner 5-wöchigen Reise durch Südafrika. Wer zu zweit ist, für den lohnt sich ein Mietwagen, da die Preise vergleichsweise gering sind. Ich habe mir einen etwas längeren Abschnitt über Port Elizabeth gespart, da ich hierfür eine Mitfahrgelegenheit gefunden hatte. Das passiert schnell, da man in den Backpackers auch Leute mit Auto kennenlernt, die sich gerade wenn sie selbst allein unterwegs sind über Gesellschaft freuen.

Es ist eine durchaus positive BazBus Erfahrung und vergleichsweise komfortabel, vom ihm direkt vor der Tür abgeliefert und abgeholt zu werden, sodass man wenn man möchte auch mit Koffer reisen kann. Trotz meiner anfänglicher Bedenken, dass ich mit 34 zu alt für den BazBus sein könnte, habe ich jede Menge nette Leute aller Altersklassen kennengelernt. Es war sogar eine Reisende Mitte 50 dabei.

Außerdem bleibt noch zu sagen, dass nach meiner Erfahrung der Anteil der Reisenden aus Deutschland im BazBus und auch Südafrika sehr hoch ist. Wer sich darüber freut, umso besser, wen das abschreckt, keine Sorge, ich habe im Endeffekt dennoch sehr wenig Deutsch gesprochen und viele internationale Freundschaften geschlossen.


Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und er dir bei der Entscheidung für oder gegen den BazBus helfen konnte. Wenn du magst, folge mir auf:

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