Mosambik ist das Land, in dem ich bisher die wenigsten alleinreisenden Frauen getroffen habe (genauer gesagt: außer mir in 2 Wochen nur eine einzige). Das liegt vor allem daran, dass der Tourismus hier generell noch in den Kinderschuhen steckt. Aufgrund der wirtschaftlichen & politischen Lage wird das vermutlich auch noch einige Zeit so bleiben. Dadurch gab es auch für mich im Vorhinein meiner Reise nicht allzu viele Infos über Mosambik zu finden, weshalb ich in diesem Artikel ein paar hoffentlich nützliche Tipps geben möchte.
Hinkommen
Von Deutschland aus kann man mit South African Airways über Johannesburg direkt nach Vilanculos fliegen. Die mosambikanische Airline, LAM, wird gerne auch „late and maybe“ genannt, ist generell aber sicher.
Ich habe Mosambik über den Landweg wieder verlassen, und zwar mit einem Intercape Bus von Maputo nach Johannesburg. Die Busse sind groß, sicher und sehr bequem und das Ticket kann man für 18€ online buchen. An der Grenze muss man aussteigen, und zu Fuß über die Grenze gehen, bzw. durch die Ausreise und Einreise Gebäude gehen. Das klappt problemlos, am besten man merkt sich ein paar Leute die im selben Bus sind. Auf mich und eine deutsche Mitreisende haben zwei mosambikanische Frauen ganz süß aufgepasst. Als wir zu weit gelaufen sind haben sie uns zurückgerufen und gezeigt, wo wir warten müssen, um wieder in den Bus einzusteigen.
Visum
Die Visumsbestimmungen sind unklar. Eigentlich benötigen Bewohner eines Landes, in dem sich ein mosambikanisches Konsulat befindet, vor ihrer Einreise ein Visum. Das kann man sich z.B. auch in Johannesburg besorgen. Es werden Visa on Arrival ausgestellt, ich habe Berichte gefunden dass das vor allem in den kleineren Flughäfen (also eigentlich alle außer Maputo) kein Problem ist. Ich habe bei Einreise in Vilanculos gesehen wie einer Dame neben mir am Einreise-Schalter ohne Probleme ein Visa on Arrival ausgestellt wurde. Es gibt einige Erfahrungsberichte aus diversen Facebook-Gruppen, dass die Einreise nach Mosambik ohne Visum zwar möglich ist, aber dann eben zu dem Preis, den der entsprechende Beamte aufruft (liegt wohl so ca. 10 – 30€ über dem offiziellen Preis). Für aktuelle Informationen am besten direkt z.B. in der Gruppe Reisen in Afrika nachfragen.
Ich selbst wohne in München und habe mir daher mein Visum vorher persönlich im Konsulat besorgt. Es hat 60€ gekostet und wurde mir problemlos innerhalb von 3 Tagen ausgestellt, obwohl ich keinen Rückflug von Mosambik hatte, sondern von Kapstadt. Eine schriftliche Bestätigung, dass ich Mosambik auf dem Landweg verlassen werde, hat ausgereicht. Die Mitarbeiterin im Konsulat sagte mir, dass „im Notfall“ Visa on Arrival ausgestellt werden, wobei sie selbst nicht wusste wie so ein Notfall zu definieren ist.
Im Gespräch mit einer spanischen Familie habe ich erfahren, dass sie große Probleme hatten ihre Visa in Spanien zu bekommen, es wurden wohl laufend neue Dokumente von ihnen angefordert. Geklappt hat es letztendlich aber auch.
Rumkommen
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Mosambik, Minibusse die Chapas genannt werden, sind berüchtigt. Sie werden gerne mit 10 Mal so vielen Menschen gefüllt als eigentlich hineinpassen. Ich habe Geschichten gehört von Ziegen, die an Bord geschlachtet werden und Wilderern, die ihre Nashorn Hörner darin transportieren. Ich habe mir in Vilanculos mit besagter spanischen Familie ein Taxi nach Tofo geteilt habe, was uns insgesamt 60€ für ca. 4 Stunden Fahrt gekostet hat.
Von Tofo nach Maputo kann man das Shuttle vom Fatima’s Backpackers nutzen. In Tofo habe ich zwar nicht im Fatima’s übernachtet, das ist aber kein Problem. Einfach einen Tag vorher (früher werden keine Reservierungen entgegengenommen) vorbeigehen und für 12€ ein Ticket kaufen. Es handelt sich im Prinzip um ein normales Chapa, aber mit Anhänger fürs Gepäck und es fährt vom Fatima’s in Tofo zum Fatima’s in Maputo.
Auf dem Weg wird ganz normal alle 100 Meter angehalten und Menschen eingeladen. Die Fahrt begann um 5 Uhr morgens, hat 8 Stunden gedauert und war relativ unbequem, aber immer noch bequemer als viele andere Chapas. Man hat hier immerhin eine Rückenlehne die hoch genug ist den Kopf anzulehnen. Der Einfachheit halber (und weil es kaum günstige Alternativen in Maputo gibt) habe ich dann auch im Fatima’s in Maputo übernachtet.
Unterkommen
In Vilanculos habe ich im Muha’s Backpackers übernachtet. Obwohl ich es super fand, da ich hier sensationell günstig mein eigenes Zimmer mit Bad bekommen habe (ca. 10€ / Nacht inkl. Frühstück) und den Besitzer Muha sehr mochte, kann ich es nur bedingt empfehlen. Ich vermute, dass es hier war, wo 300€ aus meinem Rucksack verschwunden sind, und ich war während meines gesamten Aufenthalts dort der einzige Gast. Gerade als alleinreisende Frau in Mosambik ist es nicht schlecht, ein bisschen Gesellschaft von Mitreisenden zu haben.
Um die Ecke im Baobab Backpackers steigen die meisten Touristen ab, es ist immer was los und die Lage direkt am Strand super schön. In Tofo habe ich mich für das Pariango Beach Motel entschieden, was von zwei deutschen Aussteigern betrieben wird und eine tolle Lage direkt am Strand und nur ein paar Schritte vom Zentrum hat. Im Dorm, den ich für mich alleine hatte, habe ich 7€/Nacht bezahlt. In Maputo gibt es kaum Backpackers, sondern hauptsächlich relativ teure Hotels. Das Fatima’s war für 11€ für eine Nacht OK.
Gesundheit
In Mosambik habe ich zum ersten Mal Malaria-Prophylaxe genommen. Das Land ist Malaria-Risikogebiet, und ich wollte es einfach nicht eingehen. So ist es gefühlt nicht ganz so schlimm, wenn man trotz Schutz mal von dem ein oder anderen Moskito erwischt wird. Es gibt mittlerweile Generika mit dem Wirkstoff, der für Malarone verwendet wird (Atovaquon + Proguanil), die nur halb so teuer sind.
Mich haben ziemlich abgefahrene Träume als Nebenwirkung erwischt. Schlimm waren sie nicht, aber sie haben sich so real angefühlt, dass ich morgens manchmal nicht sicher war, ob etwas aus meinem Traum tatsächlich passiert ist. Ansonsten am besten vor Abreise übers Auswärtige Amt und / oder beim Tropeninstitut bezüglich der notwendigen Impfungen informieren.
Sprache
Amtssprache in Mosambik ist portugiesisch, englisch wird in den Unterkünften und Restaurants gesprochen, ansonsten eher rudimentär aber man kommt schon durch. Ich hatte das Glück, einen Portugiesen kennenzulernen, mit dem ich in Tofo und Maputo unterwegs war, das hat die Sache für mich natürlich einfacher gemacht.
Geld
In Mosambik wird mit Meticales (MZN) bezahlt. In den größeren Orten sowie auch am Flughafen Vilanculos gibt es Geldautomaten. Man bekommt an den meist allerdings nur einen Gegenwert von ca. 60€ pro Abhebung. Mit der Visa Karte der DKB ist es kein Problem, mehrfach hintereinander Geld abzuheben.
In Tofo gab es zumindest 2017 keinen Geldautomaten, der nächstgelegene ist 4km entfernt an der Tankstelle zu finden. Es ist kein Problem dorthin zu trampen, auch alleine als Frau. Es ist absolut gängig, dass man die Leute die hier zum Geldautomaten wollen mitnimmt und es hat immer sofort das erste Auto angehalten. Alternativ kann man auf dem Markt im Stadtzentrum auch beim Tabakhändler Geld wechseln. Mosambik ist ein günstiges Reiseland, Unterkünfte kosten um die 10€ oder weniger, Essen kann man sehr gut für um die 5€.
Die Boots-Ausflüge zu den Inseln in Vilanculos, sowie die Ocean-Safari in Tofo liegen jeweils bei ca. 40 – 50€.
Insgesamt habe ich in Mosambik 36€ / Tag ausgegeben, mein Flug nicht mit einberechnet.
Handy
Eine lokale Sim-Karte habe ich mir bei den Straßenhändlern im Stadtzentrum von Vilanculos besorgt. Vodacom ist weit verbreitet, die Sim-Karte mit 1 GB Guthaben kostet ca. 10€. Für die Registrierung benötigst du deinen Reisepass.
Sicherheit
Dem Thema Sicherheit als alleinreisende Frau in Mosambik habe ich einen eigenen Artikel gewidmet.
Wahrnehmung alleinreisender Frauen in Mosambik
Als alleinreisende Frau in Mosambik wurde ich schon sehr viel von Männern angesprochen, in Vilanculos mehr als in Tofo. Sie waren meist nett, aber wurden teilweise leider auch schnell aufdringlich und haben auch mal vor dem Backpackers auf mich gewartet. Es ist mir nichts passiert und ich hatte auch nie Angst, aber es war oft klar, dass sie „mehr“ wollen. Mein Trick mit dem Ring am Finger, der in muslimischen Ländern immer funktioniert, hat hier überhaupt nichts genützt. Mit „Naja, dein Ehemann ist ja nicht hier.“ wurde dieses Argument lapidar weggewischt.
In Tofo werden alleinreisende Frauen auch gerne gezielt von den Beachboys angesprochen um sich zunächst mit ihnen anzufreunden und sie später auszurauben. Bei ihnen half aber der Hinweis auf einen imaginären Freund, damit haben sie ihr Interesse sofort verloren und sind abgezogen.
Nach Einbruch der Dunkelheit war ich in Vilanculos und Maputo nicht mehr allein unterwegs, in Tofo war das im Stadtzentrum kein Problem.
Kulturelles
Mosambik war mein erstes afrikanisches Land und das war im Nachhinein gesehen schon ein ordentlicher Sprung ins kalte Wasser. Aber auch genau so, wie ich mir Afrika vorstellte. Die Menschen sind laut und bunt, lieben das Leben und es gibt immer irgendwo dröhnende Musik. Sie leben in kleinen Häusern und die Straßen bestehen hauptsächlich aus Sand. Auf den lokalen Märkten kann man alles das kaufen, was das Herz begehrt. Da ich mich hauptsächlich an der Küste aufhielt kam ich in den Genuss von ausgezeichnetem Essen in Form von frischem Fisch und Meeresfrüchten.
Fazit
Als alleinreisende Frau in Mosambik trifft man kaum Gleichgesinnte, man findet aber gerade in den eher touristischen Orten schnell Anschluss. Die Infrastruktur ist stark ausbaufähig und öffentliche Verkehrsmittel ein Thema für sich. Nicht nur sind die Chapas oft sehr klapprig, unsicher und unbequem, je nachdem wo man hin möchte kann es auch sein, dass es gar keine Verbindungen gibt.
Ein bisschen Backpacker Erfahrung und Mut sollte man schon mitbringen, wenn man nach Mosambik fährt. Dennoch habe ich Mosambik für seine unglaublich schönen und paradiesischen Strände und Inseln über alles geliebt. Orte mit endlose Stränden, türkisem Wasser, in dem sich bunte Fische, Delfine und Wale tummeln, und dabei kaum Menschen, sind heutzutage nur noch selten zu finden.
Mein Rating: 7 / 10 Punkten*
*Mein Rating bezieht sich darauf, wie geeignet ich ein Land für alleinreisende Frauen halte. Je niedriger das Rating, desto mehr Erfahrung sollte man als alleinreisende Backpackerin mitbringen. Ein niedriges Rating sagt nichts über die Schönheit des betreffenden Landes und seiner Menschen aus.
Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und ich dich zu einer Solo Reise nach Mosambik inspirieren konnte. Wenn du magst, folge mir auf: