Auf dem Weg der Götter – Wanderung an der Amalfi-Küste

 

Weit draußen, über dem Meer, reißen die Wolken auf einmal auf. Als hätten sie nur darauf gewartet drängen sich dort, wo das Loch zum Himmel entsteht, ein paar neugierige Sonnenstrahlen hindurch. An der Stelle, wo sie aufs Meer treffen, legt sich ein glänzender Teppich auf die Wasseroberfläche.

Für meine Wanderung an der Amalfi-Küste war Regen vorhergesagt, doch ich habe Glück. Auf dem Sentiere Degli Dei, oder Weg der Götter, haben diese anscheinend ein Einsehen mit der einzigen Wanderin, die ihn an einem Tag Anfang Februar begeht. Es ist wolkig, aber der Regen bleibt aus.

Normalerweise sind diese Hänge von der Sonne verwöhnt.

Der Weg der Götter

Der Weg der Götter (Path of the Gods) führt in ca. 7 Kilometern an der Amalfi-Küste entlang von Bomerano nach Positano. Von Neapel aus ist der Ausgangspunkt der Wanderung öffentlich erreichbar. Mit dem Sita-Bus (alle detaillierten Infos zu Abfahrtsorten und Fahrplänen findest du am Ende des Berichts) fährt man zunächst nach Amalfi.

Blick auf Amalfi.

Vom Busbahnhof unten am Strand geht es weiter nach Bomerano. Von Wolken und Wind begleitet starte ich die Wanderung in dem kleinen Ort. Der Weg ist einer der bekanntesten der Region und sehr gut ausgeschildert. Zunächst geht man auf gepflasterten Wegen und ein kurzes Stück auf einer Straße, bevor der eigentliche Pfad beginnt. Dieser wird immer wieder gesäumt von verfallenen Ruinen. Schon von Beginn an hat man durch die Höhe tolle Ausblicke auf die Küste und die felsigen Berge.

Wer wohl das Glück hat, hier zu wohnen?

Nach dem ersten Abschnitt teilt sich der Weg bei einer Ruine. Beide führen zum Ziel, der (linke) untere ist wohl leichter zu begehen und besser ausgebaut, weshalb ich natürlich den oberen nehme. Passt ja auch irgendwie zum Weg der Götter. Ich wende mich daher nach rechts. Der Weg ist tatsächlich etwas steinig, stellt aber keine größere Herausforderung dar. Das gilt im Übrigen für die gesamte Wanderung, sie ist unschwierig und hat bis auf den Abstieg nach Positano keine größeren Höhenunterschiede.

Der atemberaubende Blick auf die Küste.

Der Blick auf die Küste wird gefühlt immer schöner, je weiter man läuft. Es gibt immer wieder vorstehende Felsen von denen aus sich der grandiose Ausblick auf den ganzen Küstenabschnitt genießen lässt. Der Blick ist bei wolkenverhangenem Himmel schon toll, bei Sonne muss er traumhaft sein.

Ankunft in Nocelle & Positano

Nach ca. 1,5 Stunden erreicht man erneut eine Kreuzung. Links geht es nach unten zur Küste (Richtung Praiano), der Weiterweg nach Positano ist der rechte, der als Höhenweg immer weiter an den Felsen entlang führt. Nach insgesamt ca. 2 Stunden ist Nocelle erreicht. Das hübsche kleine Dorf besteht nur aus ein paar Häusern. Am Ortseingang kann man im Sommer einkehren. Im Februar sind die einzigen, die mich hier empfangen, ein paar Katzen.

Ankunft in Nocelle.

Wer mag kann bereits von hier den Bus nach Positano nehmen. Achtung, das Schild ist in der anderen Richtung als die aus der man kommt angebracht. Nach dem ersten Treppenabschnitt muss man sich hierfür nach rechts wenden. Ich entscheide mich für den Abstieg nach Positano. Es geht über eine halbe Stunde nur über Treppen steil nach unten. Das geht ordentlich in die Beine und lässt mich meine Waden noch 2 Tage später spüren.

Der lange Abstieg über die Treppen hinunter nach Positano.

Die Treppen enden im kleinen Ort Arienzo. Hier kann man direkt an der Straße auf den Bus nach Sorrento warten, ich laufe noch ein Stück an der Straße entlang Richtung Positano. Achtung, der Bus hat unten im Ort keine Haltestellen, sondern nur oben an der Bundesstraße. Die Bushaltestelle befindet sich ca. 5 Minuten hinter dem Ortsschild. Wer möchte kann sich natürlich noch Positano anschauen, da es aber doch anfängt zu regnen und auch so langsam dunkel wird, entscheide ich mich, Positano für ein andermal aufzubewahren. Mit dem Bus geht’s nach Sorrent, von dort mit dem Zug zurück nach Neapel.

Ich denke mir die Wolken einfach weg.

Generell verbringt man an diesem Tag zwar viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber die Ausblicke auf die Amalfi-Küste sind auch vom Bus aus super schön. Den Weg der Götter zu gehen ist daher eine tolle Kombination aus Sightseeing und Wandern.

 

Hinkommen

An die Amalfi-Küste kommt man von Neapel aus mit Bus und Bahn. Wochentags (nicht am Wochenende) fährt der Sita-Bus um 9 Uhr nach Amalfi. Die Bushaltestelle befindet sich am Hafen Neapels, sie ist auf maps.me unter Capolinea Sita zu finden.

In Amalfi dann nimmt man den Bus Richtung Agerola bis Bomerano. Bei meiner Ankunft gegen 11 Uhr fährt der nächste Bus um 12:30 Uhr, was mir Zeit gibt, einen Spaziergang durch Amalfi zu machen. In der Tourist Info bekommt man die aktuellen Fahrpläne. Von Amalfi bis Bomerano fährt man eine weitere Dreiviertel Stunde. Die Bushaltestelle, an der man in Bomerano aussteigen muss, befindet sich kurz hinter der Kreuzung Via Villani / Prima Traversa Via San Lorenzo (auf maps.me unter den Koordinaten 40.630666, 14.541772 zu finden).

Die Wanderung bis Positano dauert ca. 3 Stunden. In Positano fahren die Busse nach Sorrent ca. alle halbe Stunde (laut meinem Fahrplan fährt der letzte um 19:40 Uhr), im selben Rhythmus fahren auch die Züge von Sorrento zurück nach Neapel. 

Zu den einzelnen Preisen kann ich leider keine Angaben machen, da ich mit der Campania Artecard unterwegs war. Sie ist 3 Tage gültig und kostet 32€. Dafür kann man in Neapel und der kompletten Region die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, zusätzlich bekommt man den Eintritt für 2 Attraktionen (z.B. Pompeji) nach Wahl kostenlos. Generell ist die Nutzung von Bus und Bahn günstig.

Eine weitere sehr ausführliche Beschreibung der Wanderung inkl. Bildern kannst du dir hier herunterladen.

Unterkommen

Die Unterkünfte an der Amalfi-Küste sind eher teuer. Ich habe daher in Neapel übernachtet, und zwar im sehr netten und strategisch sehr gut nahe des Hafens gelegenen Hostel of the Sun.


Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und dich zur Wanderung auf dem Pfad der Götter inspirieren konnte. Wenn du magst, folge mir auf:

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