Wanderung nach Altyn-Arashan: ein Bergdorf wie aus dem Bilderbuch

 

Millionen Sterne glitzern und funkeln um die Wette. Die Milchstraße ergießt sich wie ein riesiger, nicht enden wollender Wasserfall quer über den Himmel. So dicht nebeneinander liegen die Sterne, dass man vom Himmel kaum noch etwas sieht. Sie strahlen, als wollten sie einen riesigen himmlischen Ballsaal zum Leuchten bringen. Bei diesem Anblick ist mir auch nach tanzen.

Ich stehe auf einer Wiese in den Bergen Kirgistans. Es ist mitten in der Nacht, außer mir und dem Schäferhund der kirgisischen Familie, in deren Gästehaus ich untergekommen bin, ist niemand wach. Einen Sternenhimmel wie diesen habe ich in meinem Leben noch nie gesehen.

Altyn Arashan ist auch tagsüber ein Dorf wie ein Traum für jeden Berg-Liebhaber. Es gibt weder Elektrizität noch Handy-Empfang. Eine Handvoll Häuser, ein Fluss, der mitten durch die kleine Siedlung rauscht, rundherum erheben sich die Gipfel der kirgisischen Berge.

Der Blick auf Altyn-Arashan.

Der Weg von Karakol nach Altyn Arashan

Die Wanderung nach Altyn Arashan beginnt für mich in Karakol. Man kann entweder mit der Mashrutka 350 bis Ak Suu fahren oder, wie in meinem Fall, dorthin trampen. Ein freundlicher Lastwagenfahrer fährt mich bis zum Ausgangspunkt der Wanderung, sie ist an der Straße auch ausgeschrieben.

Der Weg ist einfach zu gehen und zu finden. Man geht zunächst auf der Jeep-Fahrstraße den Fluss entlang, ohne viel Steigung. Nach etwas mehr als der Hälfte knickt sie nach links ab und geht in Serpentinen nach oben. Kurz vor Altyn Arashan wird es etwas steil. Wenn man nach diesem letzten Stück über den Hügel kommt, blickt man auf das Tal, in welchem das Dorf liegt. Links und rechts wird es eingerahmt von Bergriesen.

Auf dem Weg nach Altyn-Arashan.

Das Ala Kol Guesthouse

Untergekommen bin ich gleich im ersten Gästehaus, dem Ala Kol Guesthouse. Die Besitzerfamilie ist super nett und spricht ausgezeichnet Englisch. Inklusive Abendessen und Frühstück habe ich 900 SOM (ca. 11€) pro Nacht bezahlt. Abends wird der Ofen eingeheizt und es ergeben sich gemütliche Runden mit den anderen Gästen.

Das sehr empfehlenswerte Ala Kol Guesthouse.

Von Altyn-Arashan Richtung Ala Kul

Ich möchte versuchen, von hier aus den Ala Kul zu erreichen. Die meisten gehen die Route in einer großen Trekking-Runde von Karakol aus, allerdings muss auf dieser im Zelt übernachtet werden. Von Altyn Arashan ist der Bergsee auch an einem Tag zu erreichen.

Zunächst gehe ich tal-einwärts rechts des Flusses entlang. Nachdem man einen kreuzenden Fluss in einem etwas wackeligen Balance-Akt überquert hat, geht der kleine Pfad rechts steil nach oben. Ich kann hier nur die App maps.me empfehlen (Offline-Karte vorher in Karakol herunterladen, hier oben gibt es wie erwähnt keinen Empfang), der Pfad ist dort eingezeichnet. Mehr als einmal habe ich ihn während meines Trekkings verloren und durch die App wiedergefunden.

Wie man bei diesen Wanderen sieht, ist diese Flussquerung mit schwerem Gepäck eine wackelige Angelegenheit.

Nach dem ersten steilen Stück erreicht man eine Art Hochebene, über die es sanfter ansteigend weiter nach oben geht. Auch wenn er zwischendurch weiter weg ist, man folgt im Endeffekt immer dem Fluss. So lange bis man ihn überqueren muss. Ich habe das nicht geschafft, ohne meine Schuhe auszuziehen und durch das eiskalte Wasser zu waten.

In Altyn Arashan habe ich später Wanderer mit Guide getroffen, der einen Weg kannte, trockenen Fußes über den Fluss zu kommen. Der Pfad ist auf der anderen Seite sichtbar, diesem folgt man weiter.

Kurz später beginnt es zu regnen und ich muss leider umdrehen. Bei den Nomaden bekommt man Tee und kann hier auch übernachten.

Ich bin am Morgen bei gutem Wetter gestartet, gegen Mittag jedoch türmen sich die Wolken über den Bergen. Da ich weiß, dass das letzte Stück zum Ala Kul sehr steil und geröllig ist, bin ich etwas beunruhigt. Zu Recht, wie sich herausstellt. Gerade als es anfängt zu tröpfeln, komme ich an einer Jurte vorbei. Die drei Nomaden-Jungs können zwar nicht so gut Englisch, aber laden mich dennoch zum Tee ein. Wir unterhalten uns mit Händen und Füßen.

Nach einiger Zeit treffen drei weitere Wanderer ein, die vom Ala Kul kommen. Sie sind begeistert, aber können mir den Aufstieg bei Regen nicht empfehlen. Der Weg ist von Altyn Arashan durchaus an einem Tag machbar, aber die Trekking-Tour dorthin empfiehlt sich wirklich nur bei schönem Wetter.

Hinter diesen Felsen liegt der Ala Kul.

Ich mache mich daher auf den Rückweg. Den Ala Kul bewahre ich für meinen nächsten Kirgistan-Besuch auf, er wird nicht weg laufen.

Ein Bad in den heißen Quellen

Auf müde und durchnässte Wanderer warten in Altyn Arashan die berühmten heißen Quellen. Ihr Wasser ist wirklich sehr heiß und eine wahre Wohltat. Es hat etwas von Sauna. Der Körper heizt so sehr auf, dass man zwischendurch in Badeklamotten nach draußen gehen kann und in den Sternenhimmel schauen. Wenn man sich danach zurück im Gästehaus in sein Bett kuschelt, ist es einfach nur wunderbar angenehm warm.

Blick auf das Tal, in dem Altyn Arashan liegt.

In Altyn Arashan kann man noch zahlreiche andere Wanderungen machen, der Besitzer des Ala Kol Guesthouse gibt gerne Tipps. Hätte ich mehr Zeit gehabt, ich hätte es hier gut und gerne noch ein paar Tage ausgehalten und weitere Trekking-Touren gemacht. Orte ohne Handyempfang findet man heute immer seltener, dabei tun sie einfach nur gut. Erst recht dann, wenn sie sich inmitten einer der schönsten Berglandschaften Kirgistans befinden.


Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und ich dich zu einem Besuch in diesem wunderschönen Bergdorf inspirieren konnte. Wenn du magst, folge mir auf:

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