Der Schweiß rinnt mir übers Gesicht. Ich versuche ihn wegzuwischen. Jetzt habe ich nicht mehr nur Schweiß in den Augen, sondern auch Schmutz. Na super. Warum bin ich eigentlich überrascht? Bei 35°C und 70% Luftfeuchtigkeit in Kambodscha schwitzt man schon ohne sich zu bewegen. War ja klar, dass sich das potenziert, wenn man sich bei diesen Temperaturen auf ein Mountainbike schwingt.
Angkor Wat wollte ich bei meinem Abstecher nach Kambodscha auf jeden Fall sehen. Meine Freundin Sarah von @weltweitlaufen, der mit Abstand sportlichste Mensch in meinem Freundeskreis, empfahl mir, das doch mit einer Mountainbike Tour zu verbinden. Coole Idee, dachte ich mir. Ich hatte im Vorhinein noch nicht mal gewusst, dass es überhaupt möglich ist, mit dem Mountainbike durch Angkor Wat zu fahren.
So kam es, dass ich mir in Siem Reap angekommen kurzfristig eine Tour bei Grasshopper Adventures buche. Die anderen Teilnehmer haben teilweise bei anderen Anbietern gebucht. Ich glaube nicht, dass die Nachfrage allzu hoch ist, daher landen wahrscheinlich meistens alle am Ende in derselben Gruppe.
Das Event ist zwar super touristisch, aber ich möchte unbedingt den Sonnenaufgang sehen. Daher entscheide ich mich für die ganztägige Angkor Sunrise Discovery Tour. Sie kostet ca. 70€, der Eintritt für Angkor Wat muss zusätzlich separat bezahlt werden (ca. 16€ für einen Tagespass). Dafür ist man den ganzen Tag unterwegs, inklusive Transfer, natürlich die Mountainbikes & Helme, Regenjacken falls benötigt und Verpflegung (Frühstück, Mittagessen, Snacks).
In aller Frühe werden die Teilnehmer eingesammelt. Wir sind ein bunter Mix verschiedener Nationalitäten, der aus insgesamt 4 Alleinreisenden und einem Pärchen besteht. Zunächst geht’s zum Haupteingang Angkor Wats. Hier suchen wir uns ein Plätzchen um den Sonnenaufgang zu bewundern. Ich bin nicht mal in der Hauptsaison hier, aber es ist die Hölle los. Fotos zu schießen, ohne dass Menschen drauf sind, ist schwer. Schon jetzt zahlt es sich aus, einen Guide dabei zu haben, er lotst uns zu einem etwas abgelegenen See, von hier aus können wir die Stimmung wie die Sonne über den beeindruckenden Gemäuern aufgeht dann doch noch in Ruhe genießen.
Danach geht’s zunächst zu Fuß hinein nach Angkor Wat und wir erkunden die ersten Tempel und ihre beeindruckenden Felsformationen. Nachdem wir einen ersten Eindruck von dem bekommen haben, was uns den Rest des Tages erwartet, gibt’s erstmal Frühstück. Gestärkt schwingen wir uns danach auf die Mountainbikes. Ein normales Fitness-Level reicht völlig aus. Die Strecke beträgt ca. 20 Kilometer und es wird natürlich immer wieder angehalten. Höhenunterschiede gibt es nicht, aber ab und an nehmen wir kleine, teilweise mit Wurzeln bewachsene Pfade, die auch mal matschig sein können. Für absolute Anfänger ist die Tour daher nicht geeignet, aber ich selbst bin vorher in meinem Leben nur 2 oder 3 Mal auf einem Mountainbike gesessen und bin problemlos mitgekommen.
Der Guide kennt sich super aus, daher sehen wir heute nicht nur die bekannten Tempel. Er führt uns durch verschlungene kleine Pfade zu versteckten Tempeln, an denen wir teilweise ganz alleine sind. Wir kommen sogar durch Dörfer und bekommen einen Eindruck, wie riesig das Angkor Wat Gebiet ist. Mir war gar nicht bewusst vorher, dass hier drin Menschen leben.
Wenn wir an den bekannteren Tempeln sind, wird mir bewusst, was für eine super Entscheidung die Mountainbike Tour war. Trotz all dem Schweiß und Schmutz, der sich auf meinem Körper ausbreitet. Denn hier reihen sich die Autos und TukTuks aneinander, es ist laut, hektisch und gibt Stau. Ich bin jedes Mal froh, wenn wir wieder in den Dschungel abbiegen, wo es ruhig ist.
Wer Lust hat, sich ein bisschen sportlich zu betätigen und Angkor Wat auf eine ganz andere Art und Weise kennen zu lernen, für den ist eine solche Tour uneingeschränkt zu empfehlen und eine tolle Alternative.
Ich freue mich, wenn dir mein Artikel gefallen hat und ich dich dazu inspirieren konnte, Angkor Wat mal anders zu erkunden. Wenn du magst, folge mir auf: